Samstag, 27. Juni 2020

Haltung gegenüber rechtskonservativen und rechtsradikalen Bewegungen

⭐️ In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Zeitgenossen, die ihre kritische Haltung zu meiner gesellschaftlich-politischen Position in eher holzschnittartig vereinfachende Worte kleideten. Ich habe mir dennoch die Mühe gemacht, in differenzierter und möglichst korrekter Weise zu antworten. Es geht jenseits dieser arbiträren Etikettierungen zusätzlich konkret um die im Frühjahr 2020 vorgenommenen staatlichen Massnahmen bezüglich des Umgangs mit dem Corona-Virus.

Wer meine Posts der vergangenen Zeit ausführlich gelesen hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass ich, wie allgemein im Leben, auch zum Thema Corona-Virus eine differenzierte Haltung entwickelt habe. Hierbei beziehe ich mich konkret insbesondere auf meinen Facebook-Post vom 16. Mai 2020 https://www.facebook.com/martin.munchcomposer/posts/2960366640714276, an dem ich als Fazit feststelle: "Kurz gesagt halte ich zum einen persönlich das Virus für gefährlich, vor allem durch seine extrem hohe Ansteckungsfähigkeit, der man nicht einmal durch die staatlich verordneten Maßnahmen zuverlässig begegnen kann (häufiges Händewaschen, Abstandsgebot und Maskentragen geht also nicht weit genug). Zum anderen kommt dem Staat die neue Machtfülle ersichtlicher Weise sehr zupass, so dass das Aufstehen gegen deren missbräuchliche Verwendung und gegen die Gefährdung der grundgesetzlich garantierten Abwehrrechte des Individuums gegen den Staat das gleichermassen dringende und überaus wichtige bürgerliche Gebot der Stunde ist."

Es kann also, wie mir bereits vorgeworfen wurde, keine Rede davon sein, dass ich jemand anderen anstecken wollen würde, ja nicht einmal fahrlässig würde ich jemanden in eine solche Situation bringen, wie ich mir das auch umgekehrt nicht wünsche. Dabei ist es mir durchaus ein Rätsel, wie jemand überhaupt auf eine solche Idee kommen kann. Wie so oft vertrete ich einen dritten Weg, der in einem Bereich mit einer gesellschaftlichen Kraft übereinstimmt, in einem anderen mit einer anderen. (Man könnte auch sagen: Ich sitze zwischen allen Stühlen.)

Nun zum anderen gesellschaftlichen Thema:

Zu jemandem, der schreibt "Es ist eine gruselige Vorstellung, dass ich mit einem potentiellen Neonazi oder Faschisten viele Jahre Musik gemacht habe", antworte ich, dass dies wiederum bei mir massive Irritationen auslöst. Denn das klingt ja beinahe so, als sei der Urheber so gestalteter Vorwürfe auf die wenig freundliche und in den zentralen Aspekten komplett haltlose Diffamierungskampagne der RNZ vor zwei Jahren gegen mich hereingefallen. Solche nur begrenzt substanziellen Anschuldigungs-Platitüden zu hören erstaunt mich doch immer wieder, das gebe ich gerne zu.
Ich habe mich zu den aufgeführten Themen ausführlich an den verschiedensten Stellen geäußert und halte daher hier vor allem drei zentrale Punkte fest:

1.) Mein ganzes Leben seit der Jahrtausendwende habe ich neben meiner künstlerischen Tätigkeit damit verbracht, gegen totalitäre Strukturen anzukämpfen und Staaten (wie China noch heute oder Russland vor der Perestroika), Religionen (wie das Christentum vor der Aufklärung oder noch heute die totalitäre Herrschaftsideologie des Islam) und Ideologien (wie den Faschismus, Kommunismus oder den nationalen oder internationalen Sozialismus), die autoritären oder totalitären Strukturen huldigen, anzuprangern und fundiert zu hinterfragen. Insofern überrascht es mich, wenn z.B die unsäglichen Menschenrechtsverletzungen der argentinischen Militärdiktatur in einer Weise aufgeführt werden, als würde ich diese billigen oder als hätte ich damit gar irgendetwas zu tun. Auch die viel gescholtene AfD lässt sich mit dergleichen aus meiner Sicht nicht in Verbindung bringen, wie es auch nicht möglich ist, mich mit der AfD undifferenziert gleichzusetzen. Alle drei Verknüpfungen sind, sofern allen Ernstes vorgenommen, eher abenteuerlich, könnten von einem neutralen Beobachter als als beinahe in beleidigender Absicht veranstaltet aufgefasst werden und erscheinen insgesamt wenig hilfreich.
2.) Zur Begriffsklärung "rechts-links", "Nazi" usw. empfehle ich, den hervorragenden Artikel von Dr. Klaus Miehling zu lesen https://www.dz-g.ru/node/165. Er vertritt hier eine Gegenposition zu dem von mir ebenfalls geschätzten und gelegentlich zitierten Marxisten Hartmut Krauss, wodurch einmal mehr deutlich wird, dass die politischen Begriffe "rechts" und "links", ohne klaren Hinweis, gemäss welcher genauen Definition sie gebraucht werden, aus meiner Sicht in kein Gespräch Klarheit und Verständigung hineinzutragen imstande sind. Da ich seit 20 Jahren gegen JEDEN Totalitarismus aufstehe und mich klar gegen jeden solchen, egal von welcher Seite er kommt, ausspreche, ist es insgesamt aberwitzig, mich ausgerechnet damit zu assoziieren, wogegen meine ganze politisch-weltanschauliche Initiative sich seit Jahren richtet. Meine Selbstdefinition ist (ordo-) liberal mit einer starken Tendenz zu radikal libertären Standpunkten. Klar ist: Von einer Gesellschaft, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer weiter - und zuletzt drastisch - nach links gerückt ist, wird nicht nur das wirklich Rechtsradikale, sondern inzwischen auch das bürgerliche und gar das Liberale (hier sogar trotz einiger Übereinstimmung mit linken Positionen) pauschal als "rechts" etikettiert und auf immer unschöner werdende Weise verleumdet. Wer sich für eine undifferenzierte und schlagwortschwingende Hetzjagd hergibt, tut den Werten der Aufklärung, der Freiheit und des Aufstehens gegen totalitäre Bestrebungen keinen Gefallen.

3.) Wie ich mehrfach bereits schrieb, sitze ich in vielen Bereichen zwischen allen Stühlen und lasse mich als unabhängiger Geist keiner Bewegung hundertprozentig zuordnen. Zunächst dies: Eine Beschreibung der AfD als faschistisch und totalitär halte ich für irreführend, tendenziell verunglimpfend, pauschal und nicht dem tatsächlichen Erkenntnisgewinn dienlich. Aber auch, wenn jemand seine Kritik differenzierter vorträgt, bin ich In der Sache vermutlich nicht mit ihm einverstanden. Die AfD kritisiert zu Recht den Islam als totalitäre, mit unserer freiheitlich-rechtsstaatlichen Verfassung inkompatible Herrschaftsideologie, sowie die Zulassung und Förderung der Massenzuwanderung seit 2015 als nicht hinnehmbaren Rechts- und Verfassungsbruch. In diesen beiden Bereichen stimme ich mit der AfD überein, so dass man in diesen Schicksalsfragen Deutschlands und des Überlebens des Kontinents als freiheitlich-rechtsstaatsbasierte Werte-Gemeinschaft von etwa 70-80% Schnittmenge ausgehen kann. 20-30% Unterschiede gibt es durch meinen persönlichen Agnostizismus/Atheismus in Fragen der Bewertung des Christentums, der christlichen Sexualmoral und dem Ziel des "christlichen Abendlandes". Ich strebe ganz im Gegensatz einen streng säkular verfassten Okzident an, in dem sämtliche irrationalen, vor allem monotheistischen Religionen und totalitären Ideologien an die strenge Leine gelegt und vom Staat strukturell völlig getrennt sind. Siehe zu diesen Positionierungen den von mir mit lancierten "Wiener Appell" http://www.gam-online.de/text-Wiener%20Appell.html.
Nota bene: Die Frage stellt sich, ob die tatsächlichen Nachfolger der Nazis 1933-45 bei den zahlreichen, mehr als augenfälligen Ähnlichkeiten nicht die Grünen sind? Das betrifft - um nicht in undifferenzierte Pauschalanschuldigungen zu verfallen sei dies, eine seriös-gründliche Bestandsaufnahme einem späteren Zeitpunkt überlassend, hier rein exemplarisch und in tendenzieller Weise angemerkt - nicht nur inhaltliche Ähnlichkeiten (wie braune/grüne Esoterik, Naturmystik, umverteilender Sozialstaat als vermeintlicher Retter etc.) sondern mehr und mehr auch die eingesetzten Mittel (Verleumdung des politischen Gegners unter der Gürtellinie bis hin zur nahezu inquisitionsartigen Hetze, soziale Vernichtung, ad hominem Angriffe statt Argumente etc.) Diese Mittel sind mir bis jetzt eher von der grün inspirierten deutschen Einheitskoalition als von den grundsätzlichen Oppositionsparteien wie AfD, Neue Mitte o.a. bekannt geworden. Aber vielleicht habe ich einfach nicht alles mitbekommen?
Zu guter Letzt: Wie schön für jeden, der in diesem einstmals so lebens- und liebenswerten ehemaligen Land der Deutschen sich auch heute noch wohl fühlt. Mir ist das nicht mehr vergönnt, sonst wäre ich 2016 nicht nach Südamerika gegangen. Ich fühle mich in einer mentalen Umgebung, die in grosser Mehrheit zu haltlosen Anschuldigungen, unfreundlichen Verleumdungen, entgleitender Rechtssicherheit und der hartnäckigen Verfolgung einer anti-individuellen, totalitär orientierten Agenda durch den Staat und supranationale Organisationen neigt, nur sehr partiell noch wohl, wenn ich, wie jetzt, einmal wieder in diesem - rein äusserlich - nach wie vor wunderschönen Land weile.

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