Samstag, 28. März 2015

Architekturkritik in der Höhle des Löwen

Wenn das Deutsche Architektenblatt im Untertitel zu einem Artikel von Tobias Nöfer feststellt  "Das Dogma der ‚Zeitgenossenschaft' führt zu einem ständigen Neuheitenzwang. Aber Häuser sollen 100 Jahre lang gefallen, statt zehn Tage lang modisch aktuell und danach ein Ärgernis zu sein", dann kommt das schon fast so etwas wie einer kleinen Revolution gleich. Von der in Fragen der militanten Ablehnung historisierenden Bauens quasi gleichgeschalteten Architektenschaft wurde bislang jeder, der sich auch nur millimeterweise von den stahlhart verteidigten Dogmen der zeitgenössischen Architektursprache entfernte, entweder, im Falle eines Architekten, als mit dem kompletten Programm zu bekämpfender Ketzer, oder, im Falle eines von der akkumulierten Bausünden-Architektur betroffener und geschädigter Normalbürgers, als dumpfer Stammtisch-Simpel und damit schlicht für unzuständig erklärt. Eine Schwalbe macht allerdings noch keinen Sommer, wir bleiben skeptisch, und es bleibt abzuwarten, wie die Architektenzunft auf diese Fundamentalkritik reagieren wird, die einige der bisher eisern durchgefochtenen Betonwahrheiten zumindest sachte infrage stellt. Der Artikel kann unter http://dabonline.de/2014/12/22/dogmenwechsel-gut-statt-neu-zeitgenossenschaft-moderne-avantgarde-tradition-stil-neu-tobias-noefer/ gelesen werden; den Initiativen der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden http://www.neumarkt-dresden.de verdanken wir wiederum wichtige Impulse zu einem wiedererwachenden ästhetischen Bewusstsein in der Architektur.

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